Aktuell sehr hohe Preise für Diesel und E5/10

Die Durchschnittspreise für Diesel und E5/E10 sind seit der zweiten Juli-Hälfte kontinuierlich angestiegen. Beim Vergleich zwischen dem 01.07. und 14.08 ergibt sich folgendes Bild (Durchschnittspreise €/Liter):


• E5: von 1,85 auf 1,92
• E10: von 1,79 auf 1,86
• Diesel: von 1,61 auf 1,78

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Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Die aktuellen Preissteigerungen bei E5 und E10 folgen nach Abzug der Steuern weitgehend der Entwicklung des Rohölpreises. Seit Juli verzeichnen wir bei Rohöl Preissteigerungen um knapp 14%, u.a. wegen Angebotskürzungen in den Lieferländern. Bei Diesel ist der Abstand zwischen Rohöl- und Tankstellenpreis in den letzten Wochen gestiegen.“

Bei E5 und E10 ist der Abstand zwischen den durchschnittlichen Kraftstoffpreisen (ohne Steuern) und dem Rohölpreis im Vergleich zwischen dem 01.07. und 14.08. nahezu konstant geblieben. Bei Diesel ist der gleiche Abstand zwischen beiden Zeitpunkten deutlich angewachsen.

Durchschnittlicher Kraftstoffpreis (ohne Steuern) minus Rohölpreis:

• E5: von 0,46 auf 0,46
• E10: von 0,42 auf 0,41
• Diesel: von 0,44 auf 0,52

Andreas Mundt: „Die Gründe für die Preissteigerungen bei Diesel sind eher nicht bei den Tankstellen zu suchen. Seit dem Russland-Embargo erschließt sich Deutschland als Importland neue Lieferwege für Diesel, steht aber in globaler Konkurrenz mit anderen Käufern. Daraus können sich größere Preisschwankungen ergeben: Bieten andere Standorte höhere Preise, so wird vermehrt dorthin geliefert. Dazu kommen aktuell technische Probleme und Kapazitätsengpässe in hiesigen Raffinerien. Folglich finden die aktuellen Preissteigerungen schon auf Ebene der Raffinerien und des Imports statt. Daraus ergibt sich aber, dass der höhere Abstand zwischen Diesel und Rohöl eher nicht den Tankstellen zugutekommt, da auch sie höhere Beschaffungskosten haben.
Dem Geldbeutel der Autofahrerinnen und Autofahrer hilft das allein natürlich wenig. Umso mehr betone ich unseren Rat: Nutzen Sie die Apps mit den Preisdaten unserer Markttransparenzstelle. Vergleichen Sie Tankstellen. Belohnen Sie diejenigen, die in der jetzigen Lage noch einigermaßen günstig sind.

Über die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe beobachtet das Bundeskartellamt sämtliche rund 14.500 Tankstellen in Deutschland. Die Preisdaten werden Verbraucherinformationsdiensten in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Die Verbraucherinnen und Verbraucher können diese Daten wiederum über Webseiten und Apps abrufen. Im Sinne bestmöglicher Transparenz informiert das Bundeskartellamt regelmäßig über die aktuelle Situation am Kraftstoffmarkt, zuletzt in unserem Newsletter vom 10.8.2023 (Link). Auffällig war im Juli der stark ansteigende Abstand von Raffinerie-/Großhandelspreis ohne Steuern und Rohölpreis für Diesel.

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Andreas Mundt: „Das Kartellrecht gibt uns keine Grundlage, hohe Preise oder hohe Gewinne einfach zu unterbinden weder bei Kraftstoffen noch anderswo. Nichts anderes gilt im Übrigen in anderen Ländern. Auch nach der anstehenden Kartellrechtsreform wird das Bundeskartellamt Spritpreise nicht auf Knopfdruck senken können. Auch dann wird es dabei bleiben, dass wir ohne den Nachweis von Preisabsprachen nur unter engen Voraussetzungen in das Marktgeschehen eingreifen können. Die momentanen Preissteigerungen besonders bei Diesel sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns weiter mit den Ebenen Raffinerien und Großhandel befassen müssen. Wegen der Auffälligkeiten treiben wir mit Fokus auf diese Bereiche eine Sektoruntersuchung voran. Sollten wir Hinweise auf illegales Verhalten vorfinden, werden wir das konsequent verfolgen.

Englische Version:

  • Diesel and E5/E10 prices currently very high

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