Gestern fand auf Einladung des Bundeskartellamtes in Bonn der 6. Deutsch-Französische Wettbewerbstag statt. Die Tagung befasste sich in zwei Podiumsdiskussionen mit den Themen „Vertikale Beschränkungen im Online-Handel“ und „Konvergenz und Konsolidierung im Telekommunikationssektor – Festnetz, Kabel, Mobilfunk“.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Die Themen des globalisierten Wirtschaftsleben stellen neue Anforderungen an die Wettbewerbsbehörden. Sie erfordern in vielen Fällen eine umfassende und direkte Zusammenarbeit. Der Deutsch-Französische Wettbewerbstag ist Ausweis der seit vielen Jahren etablierten, hervorragenden Kooperation zwischen dem Bundeskartellamt und der Autorité de la concurrence.
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An der Veranstaltung nahmen rund einhundert Personen teil, darunter Mitglieder der französischen und der deutschen Wettbewerbsbehörde sowie Richter, Hochschullehrer, Rechtsanwälte, Unternehmensvertreter und Vertreter von Verbänden. Eröffnet wurde die Veranstaltung von den beiden Präsidenten der Behörden, Andreas Mundt und Bruno Lasserre.
Die erste Diskussionsrunde widmete sich der wachsenden Bedeutung des Online-Vertriebes und den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für Hersteller und Händler. Es wurde insbesondere erörtert, inwieweit die Wettbewerbsbehörden einschreiten sollten, um dafür Sorge zu tragen, dass die neuen Vertriebswege nicht verschlossen werden oder nur wenigen großen Unternehmen vorbehalten bleiben. Thema waren in diesem Zusammenhang insbesondere die aktuellen Pilotverfahren zum Umgang mit Beschränkungen des Online-Vertriebes durch Hersteller.
Die zweite Diskussionsrunde analysierte die dynamische Entwicklung des Telekommunikationssektors mit seiner durch Innovationen und technischen Fortschritt geprägten Marktstruktur. Die Experten diskutierten die Auswirkungen der aktuellen Großfusionen im Telekommunikationsbereich auf die Wettbewerbsintensität im Festnetz und Mobilfunk und mögliche Folgen für die Verbraucher. Thema war zudem die Bedeutung des Wettbewerbs für einen zukunftsfähigen Ausbau der Netzinfrastruktur und dessen Finanzierung.
Der Deutsch-Französische Wettbewerbstag ist eine zweijährliche bilaterale Tagung, die die französische Wettbewerbsbehörde Autorité de la concurrence und das Bundeskartellamt im Wechsel in Frankreich und in Deutschland ausrichten. Die Veranstaltungsreihe nahm ihren Anfang im Jahr 2004 mit einer Tagung in Paris. Die Tagung bietet den Teilnehmern ein Forum für den Austausch über den Rechtsrahmen sowie über die Erfahrungen der Rechtsanwendung in beiden Ländern. Darüber hinaus sollen Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Wettbewerbsbehörden aufgezeigt werden.